top of page
Stammbaum Hallauer from Suhr Switzerland part of the familythree.jpg

Familienforschung - Bedeutung und Umsetzung

Auszug aus einem Interview mit dem Familienforscher und Kursleiter Rolf T. Hallauer

​

Was genau bedeutet es nach seiner Familie zu suchen, warum betreiben die Ahnenforscher diesen Aufwand?

Die Mehrheit der Familienforscher haben den Drang herauszufinden, wer ihre Vorfahren gewesen sind, wo und unter welchen sozialen Verhältnissen sie gelebt haben. Oft  möchte man auch wissen, ob es in der Familie hervorragende Persönlichkeiten oder “schwarze Schafe“ gegeben hat. Man möchte etwas über die Geschichte und  über die Entwicklung der Gesellschaft erfahren. Das ist das eigentliche Bestreben jeden Ahnenforschers. Es gibt auch das Bestreben, den frühesten urkundlich erwähnten Vorfahren zu finden und diese Person im Stammbaum festzuhalten.

​

Im Mittelalter wollte man mit dem Stammbaum den Herrschaftsanspruch untermauern. Was bringt der Stammbaum heute?

Heute hat man nicht mehr das Ziel mit einem Stammbaum einen Herrschaftsanspruch geltend zu machen. Wir haben heute ein soziales Gefüge, in welchem dies nicht mehr nötig ist. Heute will man vor allem herausfinden, wer die Ahnen und Vorfahren waren. Natürlich gibt es Leute, die wissen wollen, ob sie zu einer Adelsfamilie gehören. Erstmals in der neueren Geschichte wurde auf Weisung von Kaiser Maximilian I.[1], ein Gelehrter damit beauftragt, einen Stammbaum über die Häuser Habsburg und Bamberg zu erstellen.

​

Gibt es einen allgemeinen Beweggrund für Ahnenforschung?

Nicht alle Genealogen haben dieselben Beweggründe. Es kann sein, dass man aus erbrechtlichen Motiven agiert, das heisst, es steht ein grosses Erbe an und ein Genealoge bekommt den Auftrag, Nachforschungen anzustellen, wer erbberechtigt ist. Ein bevorstehendes Familientreffen kann ebenfalls ein Ansporn sein.
Es gibt viele Gründe, warum man Ahnenforschung betreiben kann.
Wenn man sich dazu entschliesst, sollte man sich gut beraten lassen und man sollte sich darauf einstellen, dass ein grosser Aufwand betrieben werden muss.

​

Gibt es für die Ahnenforschung unterschiedliche  Vorgehensweisen und wenn ja, welche gibt es?

Eine gute Vorbereitung ist sehr wichtig und man sollte sich ein Ziel setzen:
- Möchte man den patriarchalischen Stamm vom Proband ausgehend zurückverfolgen?
- Will man den Mannesstamm erforschen mit den eingeheirateten Ehefrauen?
- Will man eine weitergehende Ahnenforschung betreiben mit der Recherche zu allen Ahnen?

Der Arbeitsaufwand je nach Ziel ist unterschiedlich umfangreich. Sämtliche Verwandten aufzuzeichnen, erfordert sehr viel Zeit und viel Geduld. Man kann sich auch beschränken und entscheiden, dass man sich auf die patriarchalische Linie konzentriert. Das heisst, wenn Sie nun Kübler heissen, so können Sie sich das Ziel setzen, sämtliche Vorfahren mit dem Namen Kübler aus den Kirchenbüchern des Heimatortes herauszusuchen. Hinzu kommen beispielsweise die eingeheirateten Ehefrau und sämtliche Kinder dieser Familie. Beim patriarchalischen Stammbaum werden die Kinder der Töchter nicht aufgeführt, weil sie bis vor wenigen Jahren die Namen der Ehegatten übernahmen.
Das Wichtigste bei der Genealogie ist jedoch, dass man zuerst die Lebenden befragt. Man muss auf sie eingehen und sie zu den einzelnen Personen und möglichen Daten und Aufzeichnungen befragen. Am besten geht man zu den ältesten noch lebenden Verwandten. Diese sollte man interviewen. Es sollte darauf geachtet werden, dass man auch etwas über die Person selbst herausfindet. Auch das Sammeln von Fotos ist wichtig. Diese sollte man beschriften. Es nützt niemandem etwas, wenn man nicht weiss, wer abgebildet ist. Im Weiteren ist es empfehlenswert diese Bilder einzuscannen. Es handelt sich hierbei um Vorbereitungen, bevor man wirklich an die Ahnenforschung herangeht.
Bevor man sich in ein Archiv begibt, sollte man sich vorbereiten und sich Gedanken machen, welche Ziele man verfolgt. Nicht zuletzt ist es wichtig, sich der alten deutschen Kurrentschrift kundig zu machen. Diese Schrift zu lesen geht nicht auf Anhieb. Am besten man besucht einen Schriftlesekurs bei einer familienforschenden Gesellschaft.

​

Im Computerzeitalter bieten sich neuen Möglichkeiten. Wie funktioniert die Suche über das Internet und kann man damit effizienter nach seinen Ahnen suchen oder ist es nur eine weitere Quelle?

Ich denke man muss die Mittel der heutigen Zeit ausnützen und mit den früheren Quellen kombinieren. Das A und O ist nach wie vor die Forschung im Archiv. Man kann sich über das Internet erkunden und herausfinden, wer auf demselben Gebiet forscht und was bis jetzt an Ergebnissen vorhanden ist. Das Internet ist ein gutes Instrument, um sich gegenseitig zu unterstützen. Staatliche Archive bieten je länger je mehr sogenannte Digitalisate via Internet an. Es sind Archivalien, die als Bilddaten geordnet und aufgelistet sind. Diese digitalisierten Daten von Archivalien, sehr alten Dokumenten und Buchseiten, kann man somit bequem am eignen Computer betrachten und für sich herunterladen (downloaden). Das heisst, dass man gewisse Arbeiten von zuhause durchführen kann und der Weg ins Archiv bleibt einem erspart. Man braucht dazu nur den Internetanschluss und eine E-Mail-Adresse. Man muss sich dazu einloggen und einen Account eröffnen (einen Zugang durch Anmeldung per Internet). Das heisst wiederum, dass man gewisse Voraussetzungen erfüllen muss. Internet ist ein gutes Mittel, aber längst nicht das Hauptinstrument für einen Familienforscher. Wer glaubt, er könne mit dem Internet einen Stammbaum zusammenstellen, der glaubt an den Osterhasen. In der Juniausgabe (2013) der Publikation “Regio-Familienforscher“ ist Schritt für Schritt beschrieben, wie man zu diesen Digitalisaten kommt. Im Internet kann man nur das finden, was einmal publiziert und ins Internet gestellt wurde. Forscher sollen deshalb Ihre Forschungsarbeiten publizieren.
Man muss publizieren, Artikel schreiben und Veröffentlichungen zulassen. Auf diese Art können Forscherkontakte geknüpft werden. Wenn man im Internet beispielsweise auf Google die Begriffe „Hallauer Genealogie“ eingibt, findet man eine Vielzahl von Forschungen und Publikationen. Natürlich findet man auch viel ``Chabis/rubish`` wie einen Link, der gar nichts mit Genealogie zu tun hat. Es wird natürlich auch sehr viel Missbrauch betrieben. Es gibt Firmen und Unternehmen, die Familienforschungen im Internet anbieten, um damit Geld zu verdienen. Dies kann je nach Anbieter ins Geld gehen. Hinzu kommt, dass man vorher nicht weiss, welche Informationen man wirklich erhält.

Kontakt

Sind Sie interessiert?

Dann melden Sie sich gerne bei uns bezüglich der künftigen Kursdaten.

bottom of page